Seit 2007 gibt es im Landkreis die Initiative Hilfepunkte des Jugendamtes. Sie soll Schutz und Hilfe für Kinder bieten, Wegweiser zu sozialen Einrichtungen und Hilfeinstanzen sein und die Zivilcourage der Bürger stärken.

In Werdau gibt es inzwischen elf Hilfepunkte – angebracht an Geschäften, Institutionen oder Einrichtungen, die freiwillig helfen wollen.                                                      
Am Dienstag fand im Ratskeller die erste Informationsveranstaltung für alle Beteiligten statt. Katrin Resch, eine der beiden Verantwortlichen im Landratsamt, hatte dazu eingeladen. Sie gab bekannt, dass es nun, nach Crimmitschau, auch in Werdau eine Koordinierungsstelle für die Hilfepunkte gibt: Der Vielfalt e.V. Werdau übt diese Aufgabe ab sofort ehrenamtlich aus. Mit Gabriele Russe, Erzieherin und seit Jahren in der Notinobhutnahme für Kinder tätig, hat der Verein dafür die geeignete Person gefunden. Anlaufort zur Kontaktherstellung wird, so lange der Verein Vielfalt e.V. Werdau noch keine eigenen Räume besitzt, der Ratskeller sein. Gabriele Russe wird auch selbst aktiv werden, möchte vor allem in Kitas und Schulen auf die Chancen, die die Hilfepunkte bieten, aufmerksam machen. In der Kita Langenhessen hat sie bereits diese Woche einen Termin. Vereinsvorsitzender Steffen Gruna: „Wir haben uns bei den Crimmitschauern umgesehen. Die machen das richtig gut. Wir werden da sicher einiges übernehmen, aber auch eigene Ideen entwickeln.“ Katrin Resch ist froh über das Engagement des Vereins und stellte Unterstützung in Aussicht. Sie berichtet am Freitag in Berlin übrigens beim deutschen Präventionskongress über die Hilfepunkte des Landkreises Zwickau.
Wie wichtig die Hilfepunkte und die vielen Wirkungen, die sie in der Gesellschaft haben, sind, machte auch Alexander Szelig von der Kriminalprävention der Polizei noch ein Mal sehr deutlich. Allein 20.000 Kinder wurden in Deutschland jedes Jahr sexuell missbraucht – und das seien nur die erfassten Fälle. „An der Strategie der Täter hat sich nichts geändert“, konstatierte Szelig aus seiner Berufserfahrung. Auch er plädiert dafür, Kinder rechtzeitig stark zu machen. Die Hilfepunkte sind in seinen Vorträgen stets ein Thema. Katharina Lang, Sozialarbeiterin beim Allgemeinen Sozialdienst des Landratsamtes, unterstrich, wie sorgsam das Jugendamt mit gefährdeten Kindern umgehe. „Wir müssen zunächst jedem Hinweis nachgehen. Dann entscheidet, ob eine Kindeswohlgefährdung vorliegt.“ Wer seine Einrichtung zum Hilfepunkt machen will, wendet sich bitte an folgende Kontaktstellen:

www.vielfalt-werdau.de, www.ratskeller-werdau.de